Es kann noch gehen
Wer will,
dass der Mensch auf der Erde bleibt,
der will, dass der Mensch
seinen Umgang mit der Welt,
und damit mit sich selbst
ändert, schrittweise, schnell und radikal
jetzt und bei sich selbst beginnend
Sich besinnend
Können wir noch am Rande des Abgrunds
Hoffnung, Zukunft, neues Leben gewinnen
Das TrotzdemLeben
Das Leben
will uns Leben geben
unsere Herzen miteinander
verweben, uns mit Liebe umhüllen
sodass wir uns gemeinsam mit langem Atem,
unser aller Träume
auch im Tal der Angst und Tränen hegen und pflegen
und mit immer wieder neuem Leben füllen
bis mit uns viele mutige Menschen in allen Teilen der Welt
mit der Kraft des TrotzdemLebens
den neuen Tagen des Friedens
entgegenstreben
Am Abgrund der Grund zu leben
Im Treibhaus Erde
Auf dem Highway zum Ende der Zeit
Zwischen Sintflut und Waldbrand
Aus Menschenhand
Mitten zwischen Verzweiflung und Mut
Im Schatten der Raketen aus Atom
Schauen uns Kinderaugen an
Sie können noch nicht sprechen
Aber sie wollen leben
In einer lebendigen Welt
Die Seele der Menschheit
Flüstert voller Hoffnung
Gib bitte nicht auf!
Es kann sein
dass die Menschheit
das fossile Zeitalter überlebt
Es kann sein,
dass die heute jungen Menschen
eine Welt erleben,
in der es sich leben lässt
Es kann sein, dass die Kinder junger Familien
später mal selber Kinder haben
wollen
Es kann sogar sein,
dass uns der Einsatz
der Bombe erspart bleibt
und dass die Menschheit
die Abschreckung überlebt
Das alles kann sein,
wenn wir alles
dafür geben,
dass es so kommt,
wenn wir
unseren großen Traum
mit Liebe füllen
mit jedem Atemzug
und mit jedem Schritt
Seite an Seite
Hand in Hand
eben in Liebe
es kann sein
Ja zum Leben in dieser Welt
Wenn sie Dir die letzte Anweisung erteilen,
Du sollst einen Plan verfassen,
welche Städte zuerst dran sind
und wie wir den Gegenschlag abwehren,
wie die Bevölkerung ruhig zu halten ist
und die Politik willig,
das alles schweigend hinzunehmen
mit einem klammheimlichen Ja
bei der Bewilligung der Mittel, für technisch perfektes Töten
die Mittel fehlen am Ende bei der Daseinsvorsorge –
dann gibt es für uns alle nur eins
give peace a chance!
Du, Mann an den Atomknöpfen,
am sauberen Schreibtisch mit modernsten Programmen,
wenn sie dir die letzte Anweisung geben,
du sollst jetzt doch den Befehl eingeben
für die unendliche Gerechtigkeit,
die nicht mehr endende Freiheit allüberall
dann gibt es für uns alle nur eins –
give peace a chance!
Du, Frau am Monitor,
wenn sie dir den neuen Befehl geben,
du sollst Werbefeldzüge erfinden
für eine noch breitere Begeisterung
für den automatisierten Vernichtungskrieg
künstliche Intelligenz kann das besser,
online-Krieg als Spiel für die Jugend
dann gibt es für uns alle nur eins –
give peace a chance!
Du, Mensch im Garten Erde
Wenn sie Dir wieder ein X für ein U vormachen,
die thermonuklearen Arsenale
seien ein Sicherheitsschirm für Euch in Deinem Land
Abschreckung gegen die Achse des Bösen im Osten
Wir sind die Guten und der Zweck heiligt
das nukleare Inferno Massentod verbrannte Erde – Ende der Welt
Dann gibt es nur eins –
give peace a chance
Denn was geschieht geht Dich an – gegen die Tötung
von Männern, Frauen und dem einen oder anderen Kind
Dagegen ist Widerstand Ausdruck der Ehrfurcht vor dem Leben der Liebe,
die umfassend ist und grenzenlos – sie gibt niemals auf
Denn wir sind gekommen, um ‚Nein‘ zu sagen zum Unrecht
Das ist unser ‚Ja‘ zu Frieden mit dem Leben in dieser Welt
give peace a chance
Zusammenspiel der Kräfte
Engagierten
haben gemerkt,
dass man nur gemeinsam stark ist
so gründeten sie das große
sozialökologische Friedensbündnis
nach einem Jahr spaltete sich
die Antikriegs-Initiative
aus dem Bündnis ab
und ging
eigene Wege
Kurz danach
traten die sozialen Kämpfer
für Respekt aus
Sie suchten neue Partner
Die Ökologinnen und Ökologen
konzentrierten sich auf die Differenzen
Den einen gingen die Reformen
ohne einen Systemwechsel
nicht weit genug.
Die anderen wollten erst mal
eine Energiewende
ohne gleich alles…
Da kam ein Veteran,
der schon damals das KZ überlebt hatte.
Er erklärte sein Schicksal
unter anderem damit,
dass seinesgleichen sich auseinander dividiert hatten.
Und er drängte die Weggefährtinnen und ihre Gefährten
Keine Zeit zu verlieren. Die haben wir nicht mehr.
Damals merkten sie zu spät,
wie klar ihre Beweggründe
über ein stimmten.
Sie merkten zu spät,
dass der Gegner einer gerechten Welt
auf der Rechten
der lachende Dritte war.
Das darf er
in Zukunft nicht mehr sein,
wenn es eine Zukunft geben soll.
Ohne ein gutes Klima zwischen den Menschen
Ohne Frieden zwischen den Teilen der Welt
Ohne das große Bündnis
aus Mut, Phantasie, Kreativität und Beharrlichkeit
kippt nicht nur das Klima im Garten Erde
Das Leben kann nur noch das große Bündnis retten
wie mir scheint.
Bernhard Trautvetter
Wo denkst du hin?
Kein Markt, kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
hält sie in nicht nur selbst verschuldeter Abhängigkeit
Männer und Frauen tragen des jeweils anderen Last
Sie teilen Freude, Arbeit, Muse und alles, was sie haben
Niemand rafft, niemand vegetiert, alle lieben das Leben
Die Menschen nehmen am Leben
ihrer Brüder und Schwestern in aller Welt
mit liebendem Herzen Anteil
Sie tun was sie tun mit Liebe
Tiefer Atem, freie Stimme aus der innersten Zelle des Seins
Geduld wo sie nützt
und Entschiedenheit, wo die Stunde schlägt
Sie sprechen alles aus
und sie sagen wirklich Worte
Aus der Seele
Sie sind nicht am Geldwert interessiert,
sondern daran, etwas zu schaffen,
das der Gemeinschaft wohltut und nützt
es gibt keinen Grund zum Töten,
Die Menschen spüren ihr Herz
Beim großen Gesang
Das Kleine ist groß und das Große klein
Sie vermeiden mögliche Gefahren für Ihresgleichen
Sie lieben frühere Feinde, ihre Nächsten
Wie sich selbst.
Mit der freien Entfaltung des Einzelnen
wächst die freie Entwicklung aller
Das könnte sein, das wird sein,
wenn die Menschheit erwachsen wird
und somit doch noch
eine Zukunft hat.
Bernhard Trautvetter, Sally Perel gewidmet
Horizont Erweiterung
schwingender Farben
ums Leben ringender
Wälder und Narben
In dieser Welt
nach Quellen lechzender Ströme
Nährstoffe suchender Libellen und Aale
In einer Welt eitler Kaufleute
nach Springquellen für Profit strebender
Vorstände, Eigentümer und Konzerne
In dieser Welt
aus langem und tiefem Atem
liebender Herzen,
die davon träumen,
wie es sein könnte
In dieser Welt,
in der die Vertretung der Macht
den Menschen, die für sie nur Stimmvieh sind,
auch noch den nuklearen Tod als Sicherheit verkaufen
In der Welt, dem Garten Erde,
diesem blauen Juwel
in der unendlichen Schwärze des Alls
In dieser Welt
mit Wegbegleitern, die töten, wovon wir leben,
die die Lüge Wahrheit nennen
und Frieden Krieg,
sie lachen noch im Moment, da sie
über Leichen gehen für ihren Sieg
in dieser Welt
schreibe ich für die,
die Mitmenschen erklären,
was sie denken und was daran vielleicht
falsch sein könnte,
die Vorsicht walten lassen
auch und gerade gegenüber ihrer eigenen Meinung,
ich schreibe für jene,
die zwar auch noch am Zweifel zweifeln,
die aber wissen, dass die Sonne am Tag scheint
und nicht in der Nacht.
Sie gehen den Dingen auf den Grund
und lassen sich vom Schein der Erscheinungen
nicht täuschen.
Sie wissen, dass auch das ist,
was keiner sehen kann wie den Strom,
sie geben solange keine Ruhe,
wie der Mensch ein erniedrigtes Wesen ist,
ein Mittel zum Zweck des Profits der Macht.
Ihre Kinder sollen leben können
in einer Welt, die nicht unbewohnbar ist wie der Mond,
sie lieben schwingende Farben, Wälder
und sie umarmen ihre Narben.
Sie setzen sich für ein ander ein,
sie wissen, die Freiheit
eines jeden ist die Bedingung
der Freiheit aller.
Deshalb beglückt es sie, dass sie etwas Wertvolles
tun können für die Gemeinschaft
der Wesen der Welt
für das Leben
hier und Jetzt
und über die Horizonte
der Zeit in der Unendlichkeit des Raumes
und damit über sie selbst
weit
hin
aus
AM RICHTIGEN FLECK
Wenn ich nachhause gehe
zu meiner Liebe
Wenn ich meinen Platz verliere
in eisiger Kälte
Wenn ich meinen Plan erfülle
entsprechend meinem Traum
Wenn man mir kündigt
Wenn dann noch die Sirene den V-Fall verkündet
immer bin ich auf dem Weg
zu mir selbst im Leben.
Doch ich komme nie an
denn ich bin immer schon da.
Zwei Menschen und die Welt
Sie kennen sich seit Urzeiten
und sind sich nur ein paarmal begegnet
sie begleiten einander durch die Zeit
über alle Horizonte in die Unendlichkeit
über Wellenlängen sind sie vereint
Gemeinsam auch der große Traum
einer beseelten Welt
in der Verbindung aus herzlichen Rhythmen
mit der ursprünglichen Melodie
vom fruchtbaren Leben
der Liebe,
die das alles zusammenhält …
Der Virus der Liebe
Er sagte ihr,
er liebe sie,
deshalb solle sie
ihm nicht zu nahe kommen.
Sie aber nahm seine Hand
und antwortete,
sie will mit ihm das Leben teilen
und das beginnt jetzt.
Bis es zu Ende
geht.
Das war der Beginn
Kriege enden nicht im Frieden
Aber nicht jede und nicht jeder
Wissen will:
Der letzte große Krieg
War ein Trauma Und für die Menschheit
Alles andere als ein Sieg.
Zwar endete zum Glück das brutalste System gegen die Menschlichkeit
Nach dem Gastod im KZ
Dem Gemetzel in Schützengräben
Häuserkampf Scharfschützen
Dresden Hiroshima
Sophie Scholl, Anne Frank
und unsere ihre Brüder und Schwestern…
Aber das alles wurde schnell
Ad Acta Schwamm drüber
Mantel des Schweigens
Über die Scham.
In anderen Worten
Das Leben ging irgendwie weiter
Vernarbt, verdrängt, verteidigt,
Wie Schlafwandel
Vergessen
Am neuen Tag.
All das wird die nächste große Tragödie
Im alten Europa mit seinen Atomkraft-
Chemie- und Industrie-Anlagen
Nicht mehr mit sich bringen.
Dieser Krieg
Endet nicht im Sieg
Sondern im Ende
Aller Geschichten und aller Geschichte
Schon deshalb darf er nicht sein
Auch deshalb riefen unsere Vorfahren dereinst
Nie wieder Krieg!
Auch deshalb fallen wir
Den Kriegsbetreibern
Den Genozid Selbst Mördern
In die Arme
Aus Liebe
Zu den Geschöpfen die
Da sind und kommen könnten
Zum Leben
Zur Hülle
Der Seele
Der Welt
Bernhard Trautvetter
Aus der Reihe
Nach dem Duschen
schalte ich den Bürgerkrieg
ein. Mord und Notschlag.
Die Sexbombe. Dann die Glückszahlen.
Noch kurz die Börse und der Wetterbericht.
Kaffee mundet schmackhaft
zum Frühstücks-TV
Gute Einstimmung
für den Alltagstrott
zwischen Tränenlachen
der Einsamkeit
aus zu viel
und zu wenig.
Unterwegs dann am Bahnhof
Livebericht in Echtzeit
per Monitor an der Treppe
sind wir fast mittendrin
die humanitäre Intervention,
der chirurgische Erstschlag
präzise und sauber
weit weg.
Mittags dann Pause,
ich schalte die Mattscheibe ein.
Die Erde wird heiß
Der Präsident weiß nicht,
wie wenig er weiß.
Fliehende ohne Namen und Zahl
verenden.
Die Mauer an der Grenze, Stacheldraht als Schutz
dort endet die neue Todeszone.
Wer überlebt, versucht sein Glück
auf dem großen Fluss oder gleich auf dem Meer.
Der Fußball-Club Borussia hat seinen Trainer nicht mehr
Der Star hat eine neue Frau, das Publikum freut sich so sehr.
Die Sonne scheint den ganzen Tag.
Das Herz ist so leer.
Unterwegs ein kurzer Moment
ich spüre den Schmerz
während mich tiefe Augen ansehen in der Bahn
greife ich zum Phone und lande im Netz.
Doch ganz innen wächst die Spannung
Wie geht es wohl aus?
Mit dem Tag – mit mir?
Abend dann
zuhause schalte ich den Bürgerkrieg ein.
Die Sexbombe.
Mord und Kahlschlag.
Ein kühles Blondes
schmackhaft im Nebel
bis zum großen Knall,
der sicher kommt,
wenn ich so weiter
abschalte
Ein Aus
ein aus
Ein und aus. Aus.
Alphabet
Apokalypse abwendenChaos ins Auge sehen
Dich lieben
ehrlich wahr nehmen was ist
für unsere KindesKinderKinder…
geben statt nehmen
hoffen, gerade wenn es dunkel und kalt wird
ich will nie aufgeben
‚Ja‘ sagen heißt offen sein für das was ist
Kein Blatt vor AugenOhrenSinnesSinn
Lieben, und zwar auch
meine Angst,
nie hinnehmen an was ich mich gewöhnen soll
ohne wenn und aber
Partei ergreifen für das
Querdenken und fühlen
Risiko wahrnehmen und eingehen
Selbst schwimmen gegen den Strom
Träume von einem lebendigen Leben
unbedingt Deinen Traum und
Visionen mit Leben erfüllen
wenn auch keiner mehr zu hoffen wagt
‚X‘ lesen; wo ‚X‘ steht, da steht kein ‚U‘
‚Yes‘ in allen Sprachen mit teilen
Ziele nie aus den Augen
Apokalypse abwenden
Leben – MenschenSeelen lieben
etwas mit uns anfangen
hier und jetzt
immer wieder
Bernhard Trautvetter
Tagtraum
für Mascha Kaléko
wie damals als Kind
an die eigene Kraft glaubend
seine Träume der Nacht
auch noch am Tag in Erinnerung
im Angesicht von Härte nicht klein bei geben,
wenn die Gewalt Anpassung verlangt Nein sagen
das Denkverbot durchbrechen das Tabu
was allgemein gilt in Zweifel ziehen
das Unmögliche versuchen
einfach in mitten von Dir und mir
begeistert lächeln, aus voller Seele loslachen.
Du magst das alles vielleicht
für ganz verrückt halten.
Du magst denken,
jetzt gehen mit ihm die Pferde durch.
Mag sein,
aber wenn wir
vielleicht doch noch einmal aus der Reihe tanzen
wer weiß,
ob dann nicht doch noch einmal
ein Tag neues Licht
in unseren Herzen
entflammt.
Vielleicht springt dann der Funke
Sogar am Ende doch noch über
Einmal müsste man
merken, der wichtigste Augenblick des Lebens
ist der Augenblick.
Bernhard Trautvetter
Anmut
Der Tee, den ich genieße
Der Blick in traurig schön lachende Augen
Fenster der Seele
Begegnung über den Augenblick hinaus
Musik im Ohr
Horizonte im Rhythmus
von Zeit und Raum
Gnade
Dank
Liebe
Mut
durchströmt
das Leben von seiner innersten Zelle
her
Bernhard Trautvetter
Ästhetik des Widerstands
für Konstantin Wecker
Sie waschen nicht nur Geld und Gehirne, sondern auch ihre Spuren nach vollendeter Tat.
Und sie tun auch noch so, als gäbe es keine Alternative
zu herzlosem Handeln, bei der Verteidigung des Menschlichen
gegen den unheimlichen Feind in den Löchern all überall.
Und naiv sei, wer an das Gute im Menschen immer noch glaubt.
Frieden sei endloser Krieg gegen die Achse des Bösen
Einige Menschen aber haben das Gefühl erfahren, wie es ist,
den Albtraum Hand in Hand zu umarmen
und im Traum vom anderen Leben
in Wohlgefallen aufzulösen
mit Leben zu füllen
Musiker in Fußgängerzonen,
junge und alte menschliche Wesen, die sich immer noch aufbäumen,
ihre Erfahrung einbringen, den langen Atem, der niemals aufgibt
Erotik gemeinsamer Wellenlängen, der große Gesang
lebendiger Menschen; wir lassen uns nicht abspeisen,
spielend tanzen wir den Verhältnissen ihre Melodie vor,
bis Mauern einstürzen. Steine werden frei für Brücken zwischen Menschen
Eros der Nähe mit Haut und Haar beflügelt uns, trotz allem was war.
Nichts ist ewig,
Hoffnung schöpferischer Kraft
Anmut der Körper und Seelen,
Seite an Seite tut jeder und jede an unserem Ort
was eben wir können
Hoffnung hält Licht im Dunkel am Glühen.
Kraft entspringt
dem Erlebnis von Sinn
‚Nein‘ sagen zu Hass, Verbrechen und Krieg
dem Frieden in dieser verletzlichen Welt doch noch eine Chance geben,
egal welche Lügen uns betrügen.
Menschlichkeit bleibt die bessere Idee,
solange Menschen auf Erden atmen, lebendig lieben und einfach nur sind.
Bernhard Trautvetter
DER GROSSE AUGENBLICK
auf den Brettern in tanzendes Licht getaucht
die Verzweiflung
Kraft Quelle des Clowns
als Maskerade verkleidet
die Augen der Gäste verfolgen jeden Schritt
der Manege gierig nach etwas,
auf das sie hoffen…
das zitternde Herz des Künstlers hüpft dem Applaus entgegen.
Was in uns lässt uns lachen über das Wesen
hinter der Hülle aus Farbe, Wachs und Gefühl,
das sich noch erinnert
an die Einsamkeit der Kinderstube
den Schlag mit dem Kreuz auf den Po
aus Papas Hand
der Spott der Kameraden beim Sturz
der erste Kuss
die zerlumpte Hose nach der Kanalbalgerei
um die Märchenprinzessin aus der Parallelklasse
und dann die heutige Hoffnungsangst vor dem Morgen,
was wird kommen, was wird sein?
So steht der Clown da
und blickt den Menschen im Zelt
durch das ScheinwerferLicht hin durch
mitten in die innerste Zelle, direkt und klar.
Sie hatten alle ihre eigenen Tragödien
und Glückskomödien.
Doch selten blitzt die Erinnerung
durch das geschäftige Treiben des Tages
und der Nacht noch hindurch.
So sitzen sie da
und hoffen,
der Clown möge ihnen etwas geben,
was sie unmerklich selbst schon in sich tragen.
Nur einer sieht das alles ganz tief und wahr…
verzweifelt steht er da
und lacht und weint und flüstert und tanzt
wie es immer schon war
Bernhard Trautvetter
Stell Dir
mal vor…
… Menschen sprechen, und sie sagen wirklich Worte,
ja, sie hören einander dabei auch noch wirklich zu…
… Menschen bewegen sich, und es geschieht wirklich etwas
von Herzen in dieser verrückten und oft viel zu kalten Welt der Extreme…
… Menschen lieben Menschen, und sie interessieren sich aufrichtig
für einander ganz und gar mit von Begeisterung beseeltem Leib
… und schließlich ist kein Mensch mehr einem anderen
insgeheim oder offen ein Mittel für einem Zweck
so tun sie das ihre, sich und die Welt doch noch am Rande des Abgrunds zu heilen
Stell’ Dir ’mal vor…
… die Menschen öffnen sich der Erkenntnis,
der eigene Bauchnabel ist nicht der Nabel der Welt
sie nebeln sich nicht mehr Zwängen und Rauschsucht ein
Scheuklappen fallen einfach ab, der Blick fällt auf das Licht im Schatten
und auf den Schatten des Lichts
… das um sich schlagende Kind erlebt die Liebe, an die es fast nicht mehr zu
glauben wagt
… Menschliche Blicke treffen menschliche Augen in der Tiefe und die beiden sehen einander so,
wie sie lebendig sind, in die Seele der Welt
Stell’ Dir ’mal vor…
… menschliches Wissen nützt dem Frieden, allen Menschen und der Natur dieser Welt
… die Götter der anderen sind Teil des Lebens im Ganzen, so wie das Du im Ich des Wir
Stell’ Dir ’mal vor…
… wir lebten in einer aufregend fruchtbaren Welt
der Natur auf Mutter Erde, jedes Kind hat eine Bleibe
Jede Tat so wie jedes Wort hat heute schon ihr von Herzen beflügeltes Gewicht
Stell‘ Dir das ‚mal vor
Bernhard Trautvetter
IM KREIS DER ENGEL
entpuppen uns als Engel
wenn wir die Flügel
in uns spüren
Die Hektik des großen Geschäfts
umarmen wir mit der Liebe
zu unseren Nächsten so wie zu uns selbst
Die Geduld
des langen Atems
führt uns alle in die Tiefe
des Herzens
zu unserer Quelle, an der sich der Kreis
öffnet
Bernhard Trautvetter
Vielleicht
nach Erich Fried
was sie denken sollen,
ist rechts.
Wer anderen sagt,
was sie nicht denken sollen,
ist rechts.
Wer anderen sagt,
es ist egal,
was Ihr denkt,
ist rechts.
Wer anderen sagt,
was er selber denkt
und was daran
vielleicht
falsch sein könnte,
ist vielleicht
ein Linker
Bernhard Trautvetter
SchattenLicht
Das Glück und der Schatten
Der Schmerz und das Licht
alles spüren
ist Leben
Licht blendet.
Schatten macht
auf Dauer
blind.
Alles spüren
öffnet
das Leben